© 2024 Kurt Höffgen / Kulturverein Alte Synagoge Krakow am See e.V.
Die Synagoge
Geschichte
(Kurzer Abriss, Genauere Informationen in der ständigen Ausstellung in der
Synagoge)
Seit 1730 besuchen erste Hausierer wieder die Märkte der Stadt Krakow
1759 erhalten die Schutzjuden David Hirsch, Aaron Moses und Moses
Joachimhier das Niederlassungsrecht
1819 leben in der Stadt 19 Familien jüdischen Glaubens (56 Personen), ihre
Gemeinde wächst weiter und
1845 gibt sich die Gemeinde eine Gemeindeordnung die erste Belange regelt
1865 beschließt die israelitische Gemeinde ein eigenes Gotteshaus – eine
Synagoge – zu bauen
Die Gemeinde kauft ein Grundstück, 16 Quadrat Ruten groß, damals in der
Plauer Str. 7 und finanziert es zu größtem Teil aus eigenen Mitteln.
Der hiesige Maurermeister Sommer erhält den Auftrag (ein schlichter
Synagogenbau aus hellem Backsandstein entsteht mit Betsaal, Frauenempore
und Nebenräumen), schon am
12. Dezember 1866 kann die feierliche Einweihung gefeiert werden.
Der Magistrat der Stadt Krakow ist anwesend und der Landesrabbiner Dr. Cohn
110 Gemeindemitglieder zählte damals die Gemeinde. Die Synagoge wurde nun
das religiöse und soziale Zentrum der Gemeinde. So konnte sie ihrer Pflicht
nachkommen den Kindern die jüdischen Gesetze, ihre Religion, Schriften und
Rituale im wiederkehrenden Jahresrhythmus zu lehren.
In der Synagoge wurden die Feier-, Fasten- und Gedenktage ihrer Religion
begangen, aber auch Hochzeitengefeiert, das Volljährigkeitsfest ausgerichtet
oder Beerdigungsfeiern fanden statt. Natürlich diente die ehemalige Synagoge
auch als Verwaltungsgebäude der Gemeinde. Benno Nathan ist zu dieser Zeit
Gemeindevorsteher. Die Mitglieder der jüdischen Gemeinde sind oft Händler
und Kaufleute, sie integrieren sich in der mecklenburgischen Kleinstadt und
sind in vielen Vereinen tätig, z.B. Bürgerverein oder FFW.
Zu den Stiftern des Fritz Reuter Steins auf dem Lehmwerder gehören z.B. die
Brüder Benno und Joseph Nathan.
In den kommenden Jahren verkleinerte sich die Gemeinde erheblich durch
Umzug jüngerer Mitglieder in größere Städte oder ältere Gemeindemitglieder
versterben. Die Unterhaltung des Gebäudes und des Lehrers wurden für die
Gemeinde zu teuer. Hinzu kam, dass die erforderliche Mindestzahl an
männlichen Teilnehmern für einen Gottesdienst( 10) nicht mehr erreicht wurde,
so dass die Gemeinde beschloss die Synagoge an die Stadt zu verkaufen.
1911 wird hier letztmalig das Chanukkafest gefeiert.
1920 verkauft die jüdische Gemeinde die Synagoge an die Stadt (für 10 TSD
Mark, davon 7000 in bar und 3000 als Hypothek) mit der Auflage einer
öffentlichen Nutzung.
Die Thorarollen, Kandelaber, Vorhänge und das Rednerpult und die Sitzbänke
werden erst in den Wohnungen der Gemeindemitglieder untergebracht.
1930 verstirbt der letzte Gemeindevorsteher Benno Nathan und nun werden die
Gesetzesrollen und anderes Inventar an die jüdische Gemeinde in Güstrow
übergeben.
1920er Jahre, in die ehemalige Synagoge zieht der deutsche Arbeiter und
Sportverein „Fichte Krakow“ ein und nutzt das Gebäude für Trainingszwecke
und Wettkämpfe als Turnhalle.
1927 errichtet der Turnverein für seine gefallenen Kameraden im 1. Weltkrieg
direkt vor der Synagoge ein Denkmal das noch heute die Namen der gefallenen
Turnbrüder verzeichnet.
Die Zeit des Nationalsozialismus übersteht die ehemalige Synagoge als Turnhalle
unbeschadet.
Nach 1945 werden die Räumlichkeiten als Getreidelager genutzt, um dann mit
dem Schulbeginn, in Krakow am See 1946, wieder zur Turnhalle zu werden.
Erst als die Schule ihre neue Sporthalle 1984 erhält, verliert die ehemalige
Synagoge ihre Nutzung als Turnhalle.
Sie steht dann lange leer und es gibt Überlegungen und erste Pläne( 1985) sie
nach einer Sanierung für die damalige Zentralbibliothek zu nutzen.
Durch die Wende 1989/1990 wird aus diesem Vorhaben nichts. Jedoch wird der
Stadtvertretung die Bedeutung dieses einmaligen erhaltenen Synagogenbaues in
Norddeutschland klar und mit Hilfe von Fördermitteln wird die ehemalige
Synagoge umfassend unter denkmalpflegerischen Aspekten rekonstruiert und
saniert
Zeitgleich gibt es in der Stadt wieder den Wunsch nach kulturellem Leben und
der Kulturverein “Alte Synagoge Krakow am See e.V.“ gründet sich im März 1995
mit dem Ziel, in der ehemaligen Synagoge hochwertige und vielfältige
Veranstaltungen anzubieten und wechselnde Ausstellungen hier im ehemaligen
Betsaal zu zeigen.
1995 wird die sanierte Synagoge der Öffentlichkeit übergeben, zu diesem
Zeitpunkt mit der Krakow Information.
Jährlich besuchen viele Gäste unser kulturelles Zentrum, schauen sich die
wechselnden Ausstellungen von meist regionalen Künstlern an, besuchen die
ständige Ausstellung zur jüdischen Geschichte hier am Schulplatz 1 oder
besuchen die unterschiedlichsten Veranstaltungen, die wir hier anbieten.
Nach mehr als 150 Jahren kann die Alte Synagoge als einmaliges Denkmal hier
im norddeutschen Raum in Krakow am See zu den jeweiligen Öffnungszeiten
besucht werden.