© 2024 Kurt Höffgen / Kulturverein Alte Synagoge Krakow am See e.V.
Die Synagoge
Einweihungsfeier des neuen Gotteshauses der
israelitischen Gemeinde zu Krackow
Am 12. Dezember 1866
Die Mitglieder der israelitischen Gemeinde, so wie diejenigen, welche dem Zuge
nach dem neuen Gotteshause sich anzuschließen, eingeladen sind, versammeln
sich nachmittags 1½ in dem Hause des Kaufmanns R. Goldstein
Hier wird von der versammelten Gemeinde das Mincha (Vesper) Gebet
verrichtet.
Dann ordnet sich der Zug in folgender Weise:
1)
Die Muisici und der Chor der Gemeinde
2)
Die vier Gesetzesrollen getragen von dem Landesrabbiner, dem
Religionslehrer und den zwei ältesten Mitgliedern der hiesigen israelitischen
Gemeinde Kaufmann L. S. Wolfson und Opticus N. Ehrenberg
3)
Einige weiß gekleidete junge Mädchen von denen eines den Schlüssel zum
neuen Gotteshause auf seidenem Kissen trägt
4)
Der Magistrat
5)
Der Gemeinde-Vorstand
6)
Die stimmberechtigten Mitglieder der israelitischen Gemeinde nach dem
Alter der Reception, Paar und Paar
7)
der Bürgerausschuß
8)
die übrigen Mitglieder der israelitischen Gemeinde Paar um Paar
9)
diejenigen, welche mit Einladungskarten versehen freiwillig sich dem Zug
anschließen
Beim neuen Gotteshause angelangt, überreicht ein Mitglied des Gemeinde-
Vorstandes dem Bürgermeister der Stadt den Schlüssel zum Gotteshause und
fordert denselben in passender Ansprache zum Öffnen der Eingangsthür auf.
Es folgen Gesänge, Gebete und religiöse Handlungen.
Der Landesrabbiner spricht: Wie ehrfurchtsvoll ist dieser Ort! Dieser ist nichts
anderes als ein Gotteshaus, und hier ist die Pforte des Himmels!
Im weiteren Verlauf erfolgt ein dreimaliger Umgang mit den Gesetzesrollen und
dann öffnet der Landesrabbiner die heilige Lade und recitiert, während die
Gesetzesrollen in dieselbe gestellt werden, aus dem israelitischen Gebetsbuch:
Ubnuchojomar usw. (Und wenn sie – die heilige Lade – zur Ruhe ging…)
Es folgte die Predigt und Schlußgesang. Weih das Haus, das dir geweih‘te ist